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Unternehmensberatung Dr. Johannes Edtmayer

Entwicklung und Management von Kooperationen im Gesundheitsbereich
 

Nur bei S & B

Burscher ist wichtig

Franz Sägemeister ist ein besonders kluger Mann.
Das finden alle. Seine Kunden, seine Kollegen, die es streng genommen gar nicht gibt, und seine Mitarbeiter. Er selbst natürlich auch. Und er ist auch klug genug, das nicht allzu öffentlich zu zeigen. Zwar hält sich hartnäckig das Gerücht, er hätte vor seinen Geschäftsführern erklärt, dass nur der liebe Gott klüger wäre als er, aber selbst wenn das so oder so ähnlich gewesen wäre, wäre das wohl nur ein Scherz gewesen. Schließlich führt das Unternehmen die Firma „Sägemeister & Burscher“ und nicht „Zum heiligen Franz“. Wer teilt schon den Namen, wenn er sich für so einzigartig halten würde?

Simon Burscher steht für 50% des Firmennamens und eine Menge wichtiger Entscheidungen. Jedenfalls sieht er das so. Eigentlich sieht nur er das so. Herr Kurz, der ständige Berater der Firma S & B, zitiert immer Parkinson, wenn es um Herrn Burscher geht: „Ein Mann, dem verwehrt ist, wichtige Entscheidungen zu treffen, beginnt die Entscheidungen als wichtig anzusehen, die er überhaupt treffen darf.“ Nein, Burscher darf keine wichtigen Entscheidungen treffen. Nicht als es um die neue Zentrale ging, nicht als der Marketingvorstand bestellt wurde, nicht als es um die Auslandsexpansion ging. Aber meistens hat ihn Sägemeister über seine Entscheidungen informiert. Das ist doch schon etwas, das macht ihn wichtiger als manche andere im Unternehmen.

Burscher ist Sägemeister passiert, hört man die Mitarbeiter in der Raucherecke sagen. „Burscher ist für Sägemeister bequem“, sagt Herr Kurz, „ein Alleinvorstand sieht heute doch unprofessionell aus, und mit Burscher muss man nicht einmal eine Vorstandssitzung machen“. „Wenn Herr Sägemeister sich beraten möchte, dann spricht er mit mir“, sagt Herr Kurz. „Wenn Herr Sägemeister nicht weiß wie er entscheiden soll, dann sage ich es ihm“, denkt sich Herr Kurz. Ja, Herr Kurz wird immer wichtiger, das sehen alle, darüber spricht man. Obwohl externer Berater, verbringt er schon mehr Zeit im Büro als Simon Burscher. Praktisch alle wichtigen Konzepte tragen seinen Namen. Täglich spricht er mehrere Stunden mit Sägemeister. Angeblich hat Sägemeister Herrn Kurz schon ein Vorstandsmandat angeboten. Kurz lächelt nur, wenn man ihn darauf anspricht, und sagt mit ganz bedeutungsvoller Stimme „ kein Kommentar“ oder „warten wir mal ab, was es im nächsten Jahr an Änderungen gibt.“

Kurz vor Weihnachten kommt Sägemeister zu Burscher ins Büro: „Simon, dieser Kurz wird immer wichtiger für unser Unternehmen. Ich habe überlegt ihn enger an uns zu binden.“ „Sicher“, erwidert Burscher, „Kurz leistet sehr gute Arbeit. Auch unsere Mitarbeiter finden das. Man erzählt sich, er würde inzwischen die wesentlichen Entscheidungen treffen.“  „Ja“, Sägemeister versucht mit aller Kraft seine Betroffenheit zu verbergen, „Kurz passt von seiner Art her leider nicht zu S & B. Ich wollte dir nur mitteilen, dass ich seinen Vertrag nicht verlängern werde.“

 

 
     

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20.11.2013